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basis e.V. Gutleutstraße 8-12 60329 Frankfurt am Main
Was passiert, wenn man Musik aus den Ausläufern der Subkultur in einen Ausstellungsraum verfrachtet? Leistet man dadurch der - unnötigen – Verkunstung von Musik Vorschub oder benennt man damit eine Liaison, die zwar offenkundig, jedoch weitgehend unreflektiert ist?
Im besten Fall verschiebt man eine all zu klar gezogene Grenze zwischen Musik und bildender Kunst - vor allem aber thematisiert man diese Grenze. Mit dieser Diskussion verbindet sich auch die Perspektive darauf, dass Experimente und Popkulturelles jenseits von Klangkunst und Soundinstallationen wieder Material von kunst- und gesellschaftstheoretischer Begriffsarbeit werden.
Diese Fragen sollen in Gesprächen, Vorträgen und Konzerten diskutiert werden. Neben den musikalischen Darbietungen, soll eine kunsthistorische Skizze über die Beziehungen von bildender Kunst und Musik einen Ausgangspunkt bilden. Daran anschließend wird es um die ökonomischen Aspekte und ästhetischen Verfahrensweisen von Kunst und Musik gehen, sowie um den damit verbundenen Zusammenhang von Subkultur und Nischen-Musik.
16. Okt., 20 Uhr
Eröffnung: Vortrag & Gespräch mit Wolfgang Brauneis
In dem Vortrag von Wolfgang Brauneis wird es, ausgehend von einem historischen Abriss der Verbindungen zwischen Musik und bildender Kunst, darum gehen, Fragen zu jener Schnittstelle an die Gegenwart zu formulieren. Dabei soll versucht werden, die Tatsache in den Blick zu nehmen, dass seit fast 20 Jahren keine ernsthafte kunst- und musikhistorische Auseinandersetzung mit diesem Komplex stattfand. Es geht aber auch um künstlerische Verfahrensweisen auf beiden Seiten und ökonomische Strategien, wie z.B. die am Kunstmarkt orientierte Tendenz der Plattenindustrie »Editionen« von Alben herauszubringen. In einem anschließenden Gespräch sollen die angesprochenen Themen vertieft werden. Der Vortrag wird von Bildmaterial und Musikbeispielen begleitet.
Wolfgang Brauneis, geb. 1971 lebt und arbeitet seit 1995 in Köln. Er ist freischaffender Kunsthistoriker, DJ, freier Autor - zum Beispiel für die Jungle World, Spex oder Testcard – und Konzertveranstalter. Er ist Mitbetreiber des Kölner Labels und Plattenladens a-Musik.
18. Okt., 21 Uhr
Konzert: Sven Kacirek + EmanuelMarius5000
Sven Kacirek studierte Schlagzeug an der Musikhochschule in Arnheim, Hamburg und am Drummers Collective in New York. Er lebt und arbeitet in Hamburg. In seinen Stücken verwendet er Dinge wie Papier, Holz und Glas, auf denen er trommelt und reibt. Er multipliziert sich selbst mit Samplern und improvisiert viele seiner Stücke. Er ist zudem Dozent an der Hamburg School of Music.
Bei EmanuelMarius5000 handelt es sich um einen selbstgebauten "acoustic drum-sequenzer". Dieser ist variabel und kombinationsfähig – wird er auf einen Gegenstand platziert entsteht ein Sound. Aus diesen Einzelsounds entsteht nach und nach Rhythmik in der Performance, bei der Improvisation immer Teil des Ganzen ist.
23. Okt., 20 Uhr
Podiumsdiskussion:"... oder die Verfransung der Künste"
mit Lars Becker, Peter Pawlicki (Becker/Pawlicki), Michaela Melián und Klaus Walter
Die Verbindung von Kunst und Musik wird häufig erst durch eine bestimmte künstlerische Praxis deutlich, einer Praxis die sich in einem Dazwischen bewegt. Durch die Podiumsdiskussion wollen wir uns unter anderem dem Thema des Grenzgängertums nähern, das sowohl Michaela Meliáns als auch Lars Beckers und Peter Pawlickis (Becker/ Pawlicki) künstlerische Praxis auszeichnet. Doch soll es auch über jene Verbindung hinaus um eine Entwicklung der subkulturellen Musik und deren Einbindung in den Kunstkontext gehen. Welchen Stellenwert nimmt Nischen-Musik ein und welcher Entwicklung ist sie ausgesetzt? Jene Fragen möchten wir zudem mit dem frankfurter Radiomoderator und Journalist Klaus Walter diskutieren.
Lars Becker und Peter Pawlicki (Becker/Pawlicki) setzen sich - zuvor unter dem Namen Kacheltisch– in ihren Ausstellungen und Performances mit Ausgrenzungsmechanismen in der Musik und Kunstwelt auseinander und verhandeln dabei gesellschaftspolitische Fragen.
Michaela Melián ist eine deutsche Künstlerin und Musikerin. 1980 gründete sie zusammen mit Thomas Meinecke, Justin Hoffmann und Wilfried Petzi die Band F.S.K. (Freiwillige Selbstkontrolle). Seit 2010 ist sie Professorin für zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste (HfbK) in Hamburg.
Klaus Walter lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Er ist u.a. Moderator der Sendungen Was ist Musik und Neuland auf dem Internet-Radiosender Bytefm. Neben zahlreichen Hörfunkfeatures ist Walter zudem freier Autor und schreibt zu Popkultur und Politik, u.a. für die Jungle World und die Frankfurter Rundschau. 2005 erschien Plattenspieler – ein Gesprächsbuch mit Thomas Meinecke und Frank Witzel.
28. Okt., 21 Uhr
Konzert: My Disco + Kthxbye
Die australische Band My Disco wurde 2003 in Melbourne, Australien gegründet. Ihre Musik ist stark geprägt von repetitiven Klängen und wird unter den Begriffen Minimalist und Post-Punk verortet.
Die Band Kthxbye spielt Wave-Pop. Eines ihrer Mitglieder ist der Darmstädter »Kolter«, der mit seinem gleichnamigen drone-glitch-improv Projekt auch im Rahmen der aktuellen John Cage-Ausstellung in Darmstadt aufgetreten ist.
Eine Kooperation von show.off-konzerte und basis e.V.
Konzeption und Organisation:
Patrick Schwentke und Céline Wendelgaß (show.off-konzerte)
Christin Müller (basis e.V.)
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Mit freundlicher Unterstützung von: